Mein Kinderwunsch hat wahrscheinlich so richtig bewusst mit ungefähr 20 Jahren begonnen. Damals hatte ich eine Beziehung, aber mein Partner wollte noch keine Kinder. Warum wohl, wir waren beide auch noch sehr jung… Naja, nach dieser Trennung wuchs mein Wunsch nur noch mehr. Im Laufe der Jahre hatte ich ein paar Beziehungen und ich ging sehr offen mit dem Thema um, was natürlich dem einen oder anderen eher Angst als Freude machte, verständlicherweise. Aber ich spürte einfach permanent diesen Wunsch, diese Sehnsucht.
Als ich mit 28 Jahren beim Arzt war und er etwas von einer 2-3%igen Chance schwanger werden zu können sagte, war das zwar ein Schock, aber so richtig habe ich es ihm nicht geglaubt. Die Diagnose Endometriose habe ich nicht wirklich verstanden, was das bedeutet und vor allem mit sich bringt. Das Ausmaß der Beeinträchtigung wird mir erst heute bewusst. Ich wusste einfach nicht, dass es nicht normal ist, ständig Schmerzen zu haben, so gut wie keine Nahrung zu vertragen, und permanent erschöpft und nahezu dauernd traurig zu sein. Das waren meine Hauptsymptome. Ich versuchte dann einige Jahre echt alles. Von Akupunktur bis Zen war alles dabei. Insgesamt wurde ich drei Mal operiert, aber nur einmal hat es auch wirklich etwas, wenn auch nur kurzfristig, gebracht.
Gemeinsam mit meinem Partner entschieden wir uns vor 2 Jahren den Weg der IVF zu gehen. Allerdings haben wir von Anfang an gesagt, dass wir nicht ewig lang und weiß Gott wie viele Versuche machen werden. Wenn es beim zweiten Mal nicht klappt, lassen wir es gut sein. Es wurden dann drei Versuche, und diese haben uns emotional wie physisch ALLES abverlangt.
Der Weg der rein schulmedizinischen Behandlung, passt nämlich eigentlich so gar nicht zu mir und meiner ganzheitlichen Denkweise. Und so habe ich von Mal zu Mal mehr Grenzen gesetzt um mir wieder mehr treu bleiben zu können und meiner Wahrheit zu entsprechen. Dieser Prozess hat mir enorm gutgetan, zumindest meiner Psyche. Ich habe von Versuch zu Versuch wieder mehr Kontrolle über meinen Körper und mein Leben erlangt und die Ärzte auch ganz schön gefordert umzudenken. Das gewünschte Ergebnis haben wir zwar vorerst nicht erreicht, aber ich habe meine Würde zurückbekommen. Ich habe begonnen mich noch stärker mit meinem Körper auseinanderzusetzen und damit was er braucht um wieder gut zu funktionieren. Die Hormone haben meinem Körper sehr geschadet und wegen der Endometriose und der häufigen Einnahme von Schmerzmitteln habe ich eine Darmerkrankung („leaky gut„) bekommen. Daher musste ich nun meine Ernährungsgewohnheiten komplett umstellen. Das ist dann auch noch ein längerer Weg.
Es vergingen einige Monate seit dem letzten Versuch. Ich fühlte mich wie in einer Zwischenwelt. Nichts war mehr wichtig, nichts konnte Spaß machen. Erst beim regelmäßigen Besuch von Yogaklassen fing ich wieder an an meinem eigenen Leben teilzunehmen. Und dann kam die Erkenntnis. Als ich sie schon nicht mehr erwartete. Zurück zum Start. Was haben wir zu Beginn unserer Reise gesagt, „es darf leicht sein“. Es darf fein sein, und es darf so sein, wie es für uns passt. Deswegen hatten wir von Anfang an auch Adoptiv- und Pflegeelternschaft am Schirm.
Wir haben uns nun offiziell entschieden den Weg der Pflegeelternschaft zu gehen. Hierbei stehen wir ganz am Anfang. Aber wenn ich mir meine Geschichte und die Geschichte meines Mannes ansehe, passt dieser Schritt einfach sehr gut zu uns.
Was die Zukunft ansonsten bringt und ob wir unseren letzten eingefrorenen Embryo eines Tages einsetzen werden, weiß ich nicht. Jetzt ist erstmal „Normalität“ angesagt. Das Leben wieder leben, an sozialen Ereignissen teilnehmen und neugierig sein auf das was kommt!
Namasté
alles Liebe
Viola